Erklärung zum Scheitern der Anarchistischen Bibliothek Wien

Bisher haben wir uns nur kurz zu Wort gemeldet, mit der Ankündigung noch einen längeren Text zu veröffentlichen. Nach langem Zögern tun wir das jetzt.

Liebe Freund_innen, Unterstützer_innen und Genoss_innen,

wie viele von euch wissen, scheiterte vor nun 2 ½ Jahren das Projekt Anarchistische Bibliothek. Die ganze Bibliotheksgruppe stieg auf Grund der unüberbrückbaren Differenzen mit einer Person aus dem Projekt aus.

Unsere Gründe und Sicht auf die Dinge findet ihr in unserer Kurzfassung und Langfassung „Erklärung zum Scheitern der Anarchistischen Bibliothek Wien“.

Die letzte noch offene Frage war die Aufteilung der Spenden, rund € 3000,-, die an die damalige Anarchistische Bibliothek gingen.

Da viele der Unterstützer_innen der Anarchistischen Bibliothek und wir (die Gruppe, die bis zuletzt aktiv war und ausstieg) finden, dass dieses Geld der Anarchistischen Bibliothek gespendet wurde und nicht der jetztigen One Man Show (auch wenn wir wissen, dass es ein, zwei Unterstützer_innen gibt) waren wir für eine Aufteilung. Wir schlugen vor, dass von dem Geld die laufenden Miet- und Betriebskosten für das Jahr 2017 für die damalige Bibliothek gezahlt werden und das restliche Geld an Anarchistische Projekte gespendet werden soll. Das entsprach einer Aufteilung 55 zu 45 Prozent zugunsten des Betreibers der damaligen Bibliothek. Er lehnte dies jedoch ab.

Trotzdem wurden bis Sommer 2017 – also noch ein halbes Jahr nach dem Ende – die Miete und Betriebskosten weiter bezahlt.

Da wir uns über die Aufteilung mit dem jetztigen Betreiber der Bibliothek nicht einigen konnten, haben wir entschieden, die Spender_innen zu fragen und denen, die es wollten, das Geld zurück zu geben. Im Konkreten betrifft dies alle Spenden, die von Dezember 2015 bis Juli 2017 auf dem Konto eingelangt sind. Der verbliebene Rest wird an anarchistische Projekte gespendet. Kein Euro wurde privatisiert.

Wir bedanken uns bei den Spender_innen, die die Anarchistische Bibliothek, oft über Jahre finanziell unterstützt haben und auch bei allen anderen Nutzer_innen und Unterstützer_innen.

Mit anarchistischen Grüßen
Gruppe der ehemlaigen Bibliothekar_innen der ehemaligen Anarchistischen Bibliothek.

Erklärung zum Scheitern der Anarchistischen Bibliothek Wien

Bisher haben wir uns nur kurz zu Wort gemeldet, mit der Ankündigung noch einen längeren Text zu veröffentlichen. Nach langem Zögern tun wir das jetzt.

Die Anarchistische Bibliothek wurde 2010 von einer Einzelperson gegründet, in den Jahren darauf aber bald von einer Gruppe verschiedener Menschen bespielt und getragen. Der Wunsch des Gründers nach Zuwachs, mit der Idee die Bibliothek als Kollektiv zu betreiben, sollte nach und nach realisiert werden. Allerdings kam es sehr bald zu Konflikten zwischen einzelnen der Gruppe und dem Gründer. Diese eskalierten immer wieder, auch nach verschiedenen, langwierigen Lösungsversuchen und gipfelten Ende 2016 schließlich in gegenseitigen Ausschlüssen und einer Klagsdrohung, die uns der Gründer über einen Rechtsanwalt ausrichten ließ. Einen Konflikt in einem anarchistischen Projekt vor Gericht auszutragen war für uns nicht vorstellbar, so dass wir uns entschieden auszusteigen und die Bibliothek zu verlassen. Dieser Schritt war für uns alles andere als leicht, wir alle haben jahrelang viel Zeit und Energie in die Anarchistische Bibliothek Wien gesteckt. Der Gründer ist geblieben.

Von unserer Seite haben wir uns aus dem Verein zurückgezogen und das ehemalige Bibliothekskonto geschlossen. Dies führte zur Situation, dass der Gründer einzelne von uns nach wie vor regelmäßig mit E-Mails terrorisiert und unsere Adressen an Menschen in anderen Städten weitergegeben hat mit der Aufforderung, sich ebenfalls an uns zu wenden.

Wir können verstehen, dass es für Außenstehende schwierig ist den Konflikt nachzuvollziehen. Was aber bleibt, ist, dass eine Gruppe von fünf bis zehn Personen das Kollektiv verlassen musste und die Bibliothek mittlerweile von einer Einzelperson betrieben wird, die zur Unterstützung ihrer Interessen einen Rechtsanwalt beigezogen hat. Dieses Projekt erfüllt für uns damit längst keinen anarchistischen Anspruch mehr.

Nach dem Verlassen der Bibliothek waren wir extrem erschöpft. Nicht nur, dass so ein Konflikt unglaublich viel Energie kostet, auch langjährige Freundschaften sind darüber zerbrochen. Daher melden wir uns erst jetzt mit dieser Stellungnahme zu Wort. Uns ist es ein Anliegen, den Konflikt auch aus unserer Sicht zu schildern. Außerdem wollen wir mit dieser Stellungnahme einige Themenfelder ansprechen, die oft auch in anderen Projekten zu Konflikten führen.

CHRONOLOGIE / SCHLAGLICHTER DER KONFLIKT-GESCHICHTE DER ANARCHISTISCHEN BIBLIOTHEK WIEN

Hier eine Chronologie der Ereignisse, um die Konflikte und schließlich die Auflösung der A-Bibliotheksgruppe besser nachvollziehen zu können:

  • Die Anarchistische Bibliothek wird 2010 von einer Person gegründet, im folgenden Gründer genannt. Gemeinsam mit Unterstützer_innen richtet der Gründer die Räume her. Er macht darin zunächst seine Sammlung an anarchistischen Druckwerken öffentlich, die er über viele Jahre gesammelt hat und baut die Bibliothek auf.
  • Im Laufe der Jahre finden sich mehr Menschen, die die Bibliothek gemeinsam betreiben wollen. Das ist im Sinne des Gründers, der möchte, dass die Bibliothek von einem Kollektiv betrieben wird. Die Bibliothek wächst, es werden immer mehr Bücher.
  • 2013 verlässt eine Person aufgrund von Konflikten mit dem Gründer die Bibliothek. In einem Mail schreibt sie: „Ya basta! Versucht nicht, mich davon zu überzeugen, dass ich nochmal mit ihm rede. […] Sicher gibt es nicht immer Grund zum Fröhlichsein, aber ein dauerhaft vergiftetes Klima schadet der Emanzipation.“
  • 2014 gibt es Konflikte zwischen dem Gründer und der Nutzer_innengruppe Pfeilgasse (Räumlichkeiten, in denen die Bibliothek angesiedelt ist), die Nutzer_innengruppe will, dass der Gründer auf Grund seines Verhaltens und Auftretens, nicht mehr am Pfeilgassenplenum teilnimmt.
  • Da der Mietvertrag bis 2019 begrenzt ist und die Räumlichkeiten für die angewachsene Bibliothek nicht optimal sind, entschließt sich die Gruppe im Jahr 2014 eine Spendenkampagne „Mehr Platz für Anarchie“ zu beginnen, mit dem Ziel Geld für neue Räumlichkeiten zu sammeln. Gleichzeitig wird ein Verein gegründet, in dem auch der Gründer im Vorstand ist und ein Spendenkonto eröffnet.
  • Das Straßenfest am 1.Mai 2015 bildet den Auftakt zur Spendenkampagne. Im gleichen Zeitraum wird auch das Institut für Anarchismusforschung aktiv und gibt seine erste Broschüre heraus. Das Institut für Anarchismusforschung war bis dahin nur ein Zusatz zum Bibliotheksnamen, bis ein Mitglied der Bibliothek es mit Leben erfüllt hat. Beim Aufräumen nach dem Fest kommt es zu einem Streit zwischen dem Gründer und einigen der Gruppe. In Folge gibt der Gründer bekannt, die Gruppe verlassen zu wollen. Die anderen entschließen sich, Bibliothek und Kampagne weiter zu führen. Schließlich kommt der Gründer doch wieder zum Projekt dazu.
  • Nach einigem hin und her – Ausstiegsankündigungen auf mehreren Seiten, Bücher die der Gründer aus der Bibliothek genommen und reprivatisiert hat – wird vereinbart, dass es von externen Unterstützer_innen begleitete Gespräche geben soll, um die Situation zu klären. Von November 2015 bis März 2016 finden sechs solche Gesprächsrunden statt. Ziel ist es unter anderem, die Eigentumsfragen der Bibliothek zu klären. Der Grundbestand der Bücher wurde vom Gründer eingebracht, aber viele Bücher sind später dazu gekommen. Die Regale wurden vom Gründer selbst gebaut. Die Miete wurde kollektiv und durch Unterstützer_innen bezahlt. Die Gesprächsrunden bringen teilweise Entspannung, die wesentlichen Fragen bleiben allerdings ungeklärt. Bibliothek und Kampagne werden in dieser Zeit weiterhin betrieben.
  • Sommer/Herbst 2016 kommt es zu Konflikten zwischen Nutzer_innen der Bibliothek, die für einen Vortrag kamen, und dem Gründer. Eine Besucherin wirft dem Gründer vor, sie rassistisch behandelt zu haben. Nachdem das Bibliothekskollektiv daran scheitert, eine gemeinsame Stellungnahme zu verfassen, denn der Gründer bestreitet jegliche Verantwortung, kündigt die Besucherin an, gemeinsam mit Unterstützer_innen die Bibliothek besetzen zu wollen. Ziel der Besetzung ist, dass der Gründer die Bibliothek verlassen soll. Die Besetzung scheitert unter anderem daran, dass das Bibliothekskollektiv die Aktion zwar teilweise als durchaus unterstützend ansieht, die Wahl der Mittel aber nicht für angemessen hält, den Gründer nicht physisch hinauswerfen möchte und grundsätzlich extrem überfordert mit der Situation ist. Die Besetzer_innen gehen und kündigen an, die Bibliothek künftig boykottieren zu wollen.
  • Winter 2016: Die Bibliothekar_innen treffen sich ohne den Gründer um zu entscheiden, wie mit der extrem angespannten Situation umzugehen ist. Der Gründer ändert daraufhin alle Passwörter, so dass die Gruppe keinen Zugriff mehr auf E-Mailaccount und Homepage der Bibliothek hat. Daraufhin beschließt das Kollektiv, den Gründer endgültig aus der Gruppe zu werfen. Nachdem klar ist, dass der Gründer den Ausschluss nicht akzeptieren wird, tauscht die Gruppe die Schlösser der Bibliothek aus. Der Gründer bricht die Schlösser auf, tauscht selbst die Schlösser aus. Die Gruppe bricht ebenfalls die Tür auf und tauscht die Schlösser wieder aus, der Gründer ist ausgesperrt.
  • Die Gruppe beschließt die Situation öffentlich zu machen und lädt zu einem offenen Plenum ein. Am gleichen Tag bekommt die Gruppe ein E-Mail von einem Anwalt, in dem mit rechtlichen Schritten gedroht wird, sollte der Gründer keinen Zutritt zur Bibliothek bekommen. Auch wenn klar ist, dass es wahrscheinlich keine Grundlage für eine Klage gibt, ist die Idee den ganzen Konflikt vor Gericht austragen zu müssen doch extrem abschreckend und mit anarchistischen Ideen nicht zu vereinbaren. Die Gruppe entschließt sich die Bibliothek zu verlassen. Auch andere in der Bibliothek angesiedelte Gruppen wie das Institut für Anarchismusforschung, die Textdiskussion und die anarchafeministische Schreibbande verlassen die Bibliothek.
  • Der Gründer führt die Bibliothek alleine weiter. Seine Briefe und Aussendungen unterschreibt er weiterhin mit „Die anarchistischen Bibliothekar_innen“.

DERZEITIGER STAND

Was nach dieser langen und mühseligen Konfliktgeschichte bleibt, ist, dass eine Gruppe von fünf bis zehn das Kollektiv verlassen musste. Der Gründer betrieb das Projekt alleine weiter, mittlerweile dürften ihm wieder Leute helfen. In der Bibliothek befanden sich bis März 2019 (Ende des Mietvertrages) die Druckwerke, die vom Gründer ursprünglich eingebracht wurden, als auch der Großteil der Bücher, die später dazugekommen sind und vorwiegend spendenfinanziert waren.
In gemeinsamer Absprache wurde bereits im Herbst 2017 beschlossen die Kampagne „Mehr Platz für Anarchie“ zu beenden. Die Gelder, die bei der „Mehr Platz für Anarchie“-Kampagne gespendet wurden, und mit denen der Ankauf eigener Räumlichkeiten geplant war, sind – so die Abmachung – zu retournieren. Soweit wir dies überprüfen konnten, wurden jene Gelder, die auf das „Mehr Platz für Anarchie“- Spendenkonto einlangten retour überwiesen bis auf eine Großspende.
Soweit uns bekannt ist, gibt es seit letztem Jahr eine neue Spendenkampagne „A-Bib braucht Raum“.
Die Gelder für die laufenden Kosten der Bibliothek, die auf ein Konto einlangten, waren bis zum Schluss ein Streitpunkt. Da wir mit dem jetzigen Bibliotheksbetreiber keine Einigung über die Aufteilung finden konnten, wurde schließlich das Geld an jene Spender_innen, die das wollten, zurückgegeben. Den Rest verteilten wir an anarchistische Projekte.

THEMENFELDER

Eigentum
Der Gründer hat gerade anfangs viel Zeit, Energie und auch Geld in die Bibliothek gesteckt. Der erste Teil der Bücher wurde von ihm privat eingebracht. Diese Problematik war uns bekannt und wurde ausführlich besprochen und diskutiert. Verschiedene Lösungsansätze wurden besprochen. Die Bücher wurden schon einmal dem Kollektiv, der „Bibliothek“ übergeben. Es wurden auch Abschlagszahlungen angeboten. Jedoch wurde hier die Eigentumsfrage als machtstrategische Frage am Beginn des Konflikts recht bald ins Spiel gebracht. Darüber wurde Druck ausgeübt und schlussendlich auch der Konflikt entschieden. Es gab ein doppeltes Spiel – einmal hat der Gründer sich als Eigentümer und Chef inszeniert, dann wieder als ganz „normaler“ Teil der Gruppe. Wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass die Eigentumsfrage von „außen“ als eine Art rotes Tuch wahrgenommen wurde – an Eigentum ist offenbar auch in anarchistischen Kreisen nicht zu rütteln. Dieses war wiederum nicht hilfreich in der Klärung, wie z.B. das Problem wem hier welche Bücher denn gehören, gelöst werden kann. Privateigentum, das in kollektive Projekte eingebracht wird, stellt immer ein mögliches Konfliktfeld dar. Frühzeitige und schriftliche Absprachen könnten helfen, dem zu begegnen. In unserem Fall hätte es eventuell helfen können, die Entwicklung von einer Ein-Personen-Bibliothek hin zu einem kollektiven Projekt nicht nur intern zu vollziehen, sondern auch öffentlich zu verkünden, eventuell mit einem Fest zu begehen.

Wer ist länger dabei
Es ist nicht das erste Mal, dass ein anarchistisches Projekt genau an dieser Stelle scheitert: Eine Person fängt allein etwas an, es wächst, andere Leute kommen dazu, es entsteht eine Gruppe und damit auch eine andere Dynamik. Und dann kann es sein, dass der Gründer/die Gründerin damit nicht umgehen kann und den drohenden Kontrollverlust durch diverse Druckmittel verhindern will. Schwierig ist das Ganze auf mehreren Ebenen. Uns wurde vorgeworfen, dass wir das „Lebenswerk“ des Gründers wegnehmen oder zerstören würden. Wir hatten und haben Verständnis dafür, dass es eine besondere Situation ist, ein selbstgegründetes Projekt zu verändern und Kontrolle abzugeben. Gleichzeitig haben auch viele von uns jahrelang an und in der Anarchistischen Bibliothek gearbeitet, auch uns war das Projekt ein großes Anliegen. Länger dabei zu sein, kann keinen Freibrief für aggressives Verhalten darstellen.

Persönlichkeiten und Umgang miteinander
Von außen wurde uns oft mitgeteilt, warum wir uns denn über den Gründer aufregen, es sei doch bekannt, dass dieser eben etwas ruppig und rau sei, das sei halt seine Art. Aber auch wenn nicht alle immer Samthandschuhe tragen müssen, gibt es Verhaltensweisen, die eigentlich nicht entschuldbar sind. Andererseits wurde uns auch mitgeteilt, dass wir selbst schuld an der Situation seien, wir hätten doch wissen müssen, dass es mit dem Gründer schwierig sei. Das impliziert, dass alle, die sich mit komplizierteren Menschen einlassen, selbst schuld sind, wenn es zu Konflikten kommt.
Wir haben aber auch Unterstützungsangebote bekommen, um moderierte Konfliktgespräche führen zu können und diese auch angenommen. Es wäre besser gewesen, früher und dringlicher öffentlich zu kommunizieren, dass unser Projekt droht zu scheitern.

Vorbeugen für den Streitfall
Wir haben in der Gruppe schon früh über die Möglichkeit eines Streitfalles gesprochen. Thema war dies z. B. in der Formulierung der Statuten des Vereins. Real ist es aber sehr schwierig, sich bei guter Stimmung vorzustellen, dass es wirklich zu so eskalierten Streitigkeiten kommt, was es nicht vereinfacht, sich auf solche Szenarien vorzubereiten. Schwierig ist es auch, einen guten Umgang mit rechtlichen Strukturen und Systemen zu finden – etwa notwendige Vereinsstatuten, in denen Namen von Menschen genannt werden müssen oder Mietverträgen. Einerseits müsste auch in diesen Fragen ein eventueller Konfliktfall mitgedacht werden – andererseits scheint es absurd sich zu überlegen, dass ein Konflikt in einem anarchistischen Projekt anhand rechtlicher Fragen geklärt werden müsste.

Statement einer damaligen Nutzerinnengruppe

Mail der Schreibbande an das Bibliothekskollektiv:
„Es tut uns total leid, dass ihr euch entschieden habt, die Bibliothek zu verlassen. Wir können es gut verstehen, finden es aber trotzdem sehr schade, weil die Bibliothek auch für uns ein besonderer Raum ist/war – mit Platz für verschiedene Menschen und Themen. Wenn ihr geht, gehen wir natürlich mit. Für uns ist es auch nicht so einfach, einen anderen Raum zu finden. Uns ist es nicht egal, in welchem Kontext wir die Schreibwerkstatt machen. Gerade weil es in Wien derzeit kaum/keine feministisch-anarchistischen Räume gibt, ist es uns wichtig unser feministisches Projekt in einen anarchistischen Kontext zu stellen.“

SiebDruckWerkstatt im EKH

die SiebDruckWerkstatt im EKH öffnet nun regelmäßßig jeden 1. und 3. Freitag im Monat von 16h-20h

… nun ist es soweit, wir, das Siebdruck-Kollektiv, haben nun regelmässige Öffnungszeiten. Diese sind jeden 1. und 3. Freitag im Monat von 16h bis 20h. Falls du gerne (mehr über) Siebdrucken lernen würdest, oder einfach nur Sachen drucken möchtest und auch schon Erfahrung hast, schau vorbei. Falls du Interesse hast beim Kollektiv mitzumachen, bist du ebenfalls herzlich eingeladen vorbeizukommen.

Da wir ein selbstorganisiertes, antikapitalistisches Kollektiv sind, ist die Nutzung der Siebdruckwerksatt auf Spendenbasis.

d.i.y. or die und anti-copyright, die Siebdruckwerkstatt

Kontakt:

siebdruckwerkstatt [at] servus.at

http://med-user.net/~ekh/

InfOsionsabende

Wir wollen uns gemeinsam in einem queeren & anarchistischen Kontext
kritisch mit diversen Themen auseinandersetzen. Bei den Workshops,
Diskussionen & Film-Screenings ist uns ein respektvoller Umgang wichtig.
Wir wollen einen Raum für Austausch & kritische Auseinandersetzung
schaffen.

Wann? Jeden 1. u. 3. Mittwoch des Monats um 19 Uhr

Wo? Im Kaleidoskop (Schönbrunnerstrasse 91)

weitere Infos auf der Webseite:
https://kaleidoskop.kukuma.org/infosionsabende/

ABC Schreibwerkstatt

ABC Schreibwerkstatt

Seit Ende Jänner 2017 findet die ABC-Schreibwerkstatt statt. Wir finden es wichtig unseren Genoss*Innen, Gefährt*Innen und Freund*Innen, die aus unterschiedlichen Gründen in Knästen sitzen, Solidarität zu zeigen und sie wissen zu lassen, dass sie nicht alleine oder vergessen sind.
Eine gute Möglichkeit ist ihnen Briefe oder Postkarten zukommen zu lassen. Briefe und das Wissen, dass mensch nicht vergessen ist, können in dieser grauen Gefangenschaft die Welt bedeuten. Leider glauben noch immer zu viele Menschen in unseren Bewegungen, dass Knast sie nicht betrifft, wobei es klar sein muss, dass Knast alle betrifft.
Auf der einen Seite als die ständige Droh- & Kontrollfunktion dieser kapitalistischen Gesellschaftsordnung. Als ein Ort, wo wir niemals hin wollen und dessen reine Existenz uns schon unterdrückt.
Und auf der anderen Seite auch als reale Reaktion des Staates auf unsere Kämpfe für eine freie Gesellschaft ohne diese einsperrenden Institutionen.

Mit der Schreibwerkstatt wollen wir mehr Menschen ermutigen, Briefe an Gefangene zu schreiben. Dafür stellen wir euch gerne Material (Papier, Addressen, Kuvere, Postfach, etc.) und auch unsere Erfahrungen zur Verfügung.

Wir möchten euch außerdem am Anfang jeder Schreibwerkstatt kurz Infos zu 2-3 Gefangenen geben.

Außerdem wird’s auch immer Getränke und kleine vegane Snacks geben.

Solidarität ist eine Waffe!

Immer am letzten Donnerstag im Monat

Medienwerkstatt, EKH | 18:00 – 20:00 Uhr

ra.wohnzimmer

Das ra.wohnzimmer ist ein Platz zum lesen, lernen, plauschen, zusammen
an Projekten arbeiten oder austauschen. Bespielt und gestaltet wird der
Nachmittag und Abend gemeinsam – D.I.Y and D.I.T. also Do it Yourself
and Do it Together Es wird auch immer Schwerpunkte wie Transpis
malen, Diskussionen oder Workshops geben, die von unterschiedlichen
Personen/Initiativen/Projekten vorbereitet werden. Dazu gibts
Saft/Tee/Kaffee und andere Leckereien. Du kannst natürlich auch selbst
was mitbringen, Konsumzwang gibt es keinen. Den gemütlichen Rahmen
bietet die – an diesem Tag rauchfreie – w23 mit ihrer flauschigen
Mischung aus Wohnzimmer-Flair, einem Touch Autonomes Zentrum und ein
Hauch von Glitzer.

Du hast die Schnauze voll von der alltäglichen rassistischen /
antisemitischen / (hetero)sexistischen / transfeindlichen Kackscheisse
und willst ein emanzipatorisches und solidarisches miteinander? Schön!
Wir auch! Dann sehen wir uns vielleicht im ra.wohnzimmer!

★ Jeden 2ten Dienstag im Monat ★ Offen ab 15:00 bis ca 21.00 ★ Beginn
Workshops/Diskussionen 17:00 ★

@w23

C-Lab Café

Was ist das C-Lab?

Selbsthilfewerkstatt, Workshops, Kaffeekränzchen, Computerlabor und
Zocken. Ein Ort zum zusammen Basteln, Reparieren und Ausprobieren.

Egal ob du Computer als notwendiges Übel betrachtest, mit dem du dich
herumärgern musst oder in Nullen und Einsen träumst – das C-Lab möchte
einen Raum bieten um sich miteinander mit dem Thema Technik und allem
was im weitesten Sinne dazugehört zu beschäftigen.

Öffnungszeiten:

Wir treffen uns unregelmäßig an Montagen ab 19 Uhr. Aktuelle Termine findet ihr auf https://zeit.diebin.at/

https://clab.noblogs.org/what-is-it/
Open (some) Mondays
Starting 19:00 in:
Medienwerkstatt, 2nd Floor @EKH, Wielandgasse 2-4, 1100 Wien

@ekh

 

 

Das Antifaschistische Grätzltreffen in 1150 Wien am Meiselmarkt wird wetterbedingt auf unbestimmt verschoben!

Das Antifaschistische Grätzltreffen in 1150 Wien am Meiselmarkt wird wetterbedingt auf unbestimmt verschoben!

Trotzdem kein Grund zu Hause zu bleiben!

Alle raus auf die Straße – Identitären-Aufmarsch verhindern!

Da es am Samstag (17.5.) ähnlich miserables Wetter wie heute geben soll (viel Wind und Regen Temperatur max. 13Grad) hat sich die Grätzltreffen-Orgagruppe spontan dazu entschieden das Fest lieber komplett zu verschieben als frustriert für nix reinzuhackln. Der neue Termin steht noch nicht fest, wird aber bekannt gegeben, sobald es ihn gibt. Das ist
definitiv auch für uns sehr schade, schließlich ist bereits einiges an Arbeit und Geld in die Orga gesteckt worden. Trotzdem positiv ist die geglückte Vernetzungsarbeit im Zuge der Vorbereitungstreffen auf der wir Aufbauen können.

Wir werden dafür Morgen alle freigewordenen Kräfte in die Beteiligung einer starken antifaschistischen Demonstration gegen die Neonazis der Identiären”bewegung” stecken. Treffpunkt ist Chris­ti­an-Bro­da-Platz um 11 Uhr.

Also heraus auf die Strasse!

Für eine starke antifaschistische Bewegung im 15ten und Überall!

Wagengruppe Treibstoff: Sechste Besetzung der Krieau innerhalb von vier Jahren

Wagengruppe Treibstoff: Sechste Besetzung der Krieau innerhalb von vier Jahren

Die Wagengruppe Treibstoff hat in der Nacht auf den 1.Mai das leerstehende Grundstück hinter der Trabrennbahn in der Krieau besetzt und fordert damit endlich eine Lösung für einen Wagenplatz Treibstoff in Wien. Der Vertrag mit der WSE (Wiener Standortentwicklung) auf dem letzten Wagenplatz in Neu Marx ist mit Ende April ausgelaufen. Während der letzten sechs Monate wurden unzählige Gespräche mit Bezirksvorsteher_innen und Stadtpolitiker_innen geführt, die aber ergebnislos blieben. Daher stehen wir wieder mal auf der Straße.

Das Grundstück in der Krieau wurde zum sechsten Mal innerhalb der letzten vier Jahre besetzt. Im Mai 2012 wurden wir schon einmal  grundlos von hier vertrieben. Damals haben sowohl wir, als auch Vertreter_innen der Stadt, festgestellt: Die Krieau bietet ideale Voraussetzungen für einen selbstverwalteten Wagenplatz. Während der letzten fünf Besetzungen haben wir mehrere Argumente formuliert, die für diesen Platz sprechen:

– keine Interessenskonflikte mit Anrainer_innen – die Krieau eignet sich aufgrund ihrer Lage perfekt für die Realisierung alternativer Lebensformen auf Rädern
–  soziales und kulturelles Leben in einem vormals “toten Eck” des 2. Bezirks
– während von den Beteiligten intensiv nach einem Ausweichplatz gesucht wird, ist er hier in der Krieau schon vorhanden
– ein leerstehendes Gelände kann somit zweckdienlich und gesellschaftlich sinnvoll genutzt werden
– die Nutzung des Geländes kann nach einer Legalisierung, dem Konzept des Wagenplatzes entsprechend, ausgebaut und damit nicht nur für die Bewohner_innen, sondern auch für Besucher_innen, Interessierte und den Bezirk zukunftsorientiert erweitert werden

Nachdem dieses Grundstück innerhalb der letzten vier Jahre mehrmals von der Wagengruppe Treibstoff besetzt wurde, wieder  verlassen werden musste und nun immer noch leersteht, ist vollkommen klar, dass der politische Wille fehlt um alternatives, nicht profitorientiertes Leben zu ermöglichen.

Faktum ist, dass wir nicht einfach aus dem Stadtleben verschwinden werden! Wir fordern, unsere Existenz endlich zu akzeptieren, genauso wie die von Geflüchteten und anderen ausgegrenzten gesellschaftlichen Gruppen.

Tierschützer_innen-Prozess

Tierschützer_innen-Prozess

Im Mai wird die Fortsetzung des §278a-Prozesses in Wr. Neustadt über die
Bühne gehen. Gegen die fünf noch angeklagten Aktivist_innen werden
aufgesplitterte Verfahren geführt, d.h. es wird insgesamt drei Prozesse
geben:

13. Mai 2014: Anklage wegen Tierquälerei
19. Mai 2014: Anklage wegen versuchter schwerer Noetigung
27. und 28. Mai 2014: Anklage wegen schwerer Noetigung
Beginn jeweils 9 Uhr. Ort: Landesgericht in Wiener Neustadt
Maria-Theresien-Ring 5, Schwurgerichtssaal, 1. Stock

weiter Infos gibts unter:
http://antirep2008.org/

“Schlepperei”-Prozess

“Schlepperei”-Prozess

Am 17. März 2014 begann die Verhandlung gegen acht Personen, die in
Wiener Neustadt wegen dem Vorwurf der „Schlepperei im Rahmen einer
kriminellen Vereinigung“ angeklagt sind. Weiteren Personen wird in
gesonderten Verfahren Ähnliches Vorgeworfen. Schon nach weniger Zeit
wurde die Verhandlung vertagt, da im Prozess immer deutlicher wurde, wie
fadenscheinig und absurd diese Anklage ist, dass das Verfahren auf Basis
eines nicht ernst zu nehmenden Aktes basiert, der nicht einmal für die
Richterin tragbar scheint. In Wirklichkeit handelt es sich bei diesem
Prozess um nichts anderes, als um einen erbärmlichen Versuch von der
Polizei und der Justiz lautstarke Proteste mundtot zu machen und
politischen Aktivismus zu kriminalisieren.

Die nächsten Termine des Prozesses sind:
21. Mai 2014: 09-15.30h
22. Mai 2014: 09-15.30h
23. Mai 2014: 09-15.30h
11. Juni 2014: 09-15.30h

weitere Infos gibts unter:
http://solidarityagainstrepression.noblogs.org/

Wagengruppe Treibstoff: Sechste Besetzung der Krieau innerhalb von vier Jahren

Die Wagengruppe Treibstoff hat in der Nacht auf den 1.Mai das leerstehende Grundstück hinter der Trabrennbahn in der Krieau besetzt und fordert damit endlich eine Lösung für einen Wagenplatz Treibstoff in Wien. Der Vertrag mit der WSE (Wiener Standortentwicklung) auf dem letzten Wagenplatz in Neu Marx ist mit Ende April ausgelaufen. Während der letzten sechs Monate wurden unzählige Gespräche mit Bezirksvorsteher_innen und Stadtpolitiker_innen geführt, die aber ergebnislos blieben. Daher stehen wir wieder mal auf der Straße.

Das Grundstück in der Krieau wurde zum sechsten Mal innerhalb der letzten vier Jahre besetzt. Im Mai 2012 wurden wir schon einmal  grundlos von hier vertrieben. Damals haben sowohl wir, als auch Vertreter_innen der Stadt, festgestellt: Die Krieau bietet ideale Voraussetzungen für einen selbstverwalteten Wagenplatz. Während der letzten fünf Besetzungen haben wir mehrere Argumente formuliert, die für diesen Platz sprechen:

– keine Interessenskonflikte mit Anrainer_innen – die Krieau eignet sich aufgrund ihrer Lage perfekt für die Realisierung alternativer Lebensformen auf Rädern
–  soziales und kulturelles Leben in einem vormals “toten Eck” des 2. Bezirks
– während von den Beteiligten intensiv nach einem Ausweichplatz gesucht wird, ist er hier in der Krieau schon vorhanden
– ein leerstehendes Gelände kann somit zweckdienlich und gesellschaftlich sinnvoll genutzt werden
– die Nutzung des Geländes kann nach einer Legalisierung, dem Konzept des Wagenplatzes entsprechend, ausgebaut und damit nicht nur für die Bewohner_innen, sondern auch für Besucher_innen, Interessierte und den Bezirk zukunftsorientiert erweitert werden

Nachdem dieses Grundstück innerhalb der letzten vier Jahre mehrmals von der Wagengruppe Treibstoff besetzt wurde, wieder  verlassen werden musste und nun immer noch leersteht, ist vollkommen klar, dass der politische Wille fehlt um alternatives, nicht profitorientiertes Leben zu ermöglichen.

Faktum ist, dass wir nicht einfach aus dem Stadtleben verschwinden werden! Wir fordern, unsere Existenz endlich zu akzeptieren, genauso wie die von Geflüchteten und anderen ausgegrenzten gesellschaftlichen Gruppen.

NoWKR 2014 RAW-Nachbericht

NoWKR 2014 RAW-Nachbericht

In den letzten 20 Jahren gab es immer wieder kleinere und groeszere
Proteste gegen Veranstaltungen von Burschenschaftern und anderen
Korporierten. Erwaehnenswert sind etwa der “Gesamttiroler
Freiheitskommers” 1994 in Innsbruck und der Festkommers in Wien 1996,
als Deutschnationale unter dem Motto “1000 Jahre Ostarrichi –
Oesterreichs Beitrag zur deutschen Geschichte und Gegenwart” in die
Hofburg einluden. Eine Podiumsdiskussion im Festsaal der Universitaet
Wien konnten die Burschenschafter damals ebenso wenig durchfuehren wie
einen geplanten Festzug von der Uni zur Hofburg.[1]
Ebenfalls erwaehnenswert sind der im Mai 1998 von der “ARGE 1848”
ausgerichtete “Revolutionskommers” der Deutschen Burschenschaft
(ebenfalls in der Hofburg). Damit wollten sich Burschenschafter, wie
auch derzeit haeufig, als “wahre Demokraten” stilisieren und von ihren
voelkischen groszdeutschen Idealen und ihrer wichtigen Rolle im
Nationalsozialismus ablenken. Seither und dazwischen gab es immer wieder
kleinere Demos, Kundgebungen und Aktionen gegen das Burschenschafter-
und Korporationsunwesen.

Seit 2008 steht der WKR-Ball bzw. der Nachfolger Akademikerball im
Zentrum antifaschistischer Proteste gegen voelkische Verbindungen. Wurde
zu den Protesten anfangs primaer von der OeH, Basisgruppen an den Unis
und autonomen Gruppen aufgerufen, wurde der Protest im Laufe der Zeit
breiter: Ab 2010 begannen auch vermehrt zivilgesellschaftliche
Initiativen, sich dem Thema WKR-Ball und Burschenschaften im Allgemeinen
anzunehmen. 2012, als der WKR-Ball mit dem Tag der Auschwitz-Befreiung
zusammenfiel, schlossen sich zivilgesellschaftliche Gruppen als “Jetzt
Zeichen setzen!” zusammen, waehrend sich ein internationalistisches
Buendnis bildete und ein antinationales (wie schon im Jahr zuvor)
mobilisierte. Von 2010 bis 2012 gab es ein dezitiert queerfeministisches
Buendnis, das zu Aktionen gegen Burschenschaften aufrief. Neben den
Buendnissen rufen viele weitere Gruppen und Personen zu Protesten gegen
das rechtsextreme Event auf.

Akademikerball 2014

Vor den Protesten gegen den Akademikerball 2014 gab es eine breite
Mobilisierung von “Jetzt Zeichen setzen”, der “Offensive gegen Rechts”,
dem “Nowkr”-Buendnis und vielen anderen Gruppen. Doch in diesem Jahr
setzten, vielleicht durch die erfolgreichen Blockaden 2013, die
Repressionsbehoerden auf einen immensen Einsatz der ihnen zur Verfuegung
stehenden Mittel und damit einhergehend auf eine massive
Kriminalisierung der Proteste.
Eine riesige Sperrzone neuen Ausmaszes (die Sperrzone beim Besuch des
damaligen US-amerikanischen Praesidenten George Bush war kleiner), ein
generelles Vermummungsverbot von 15:00 bis 03:00 am naechsten Tag und
ein Verbot fuer Journalist_innen in der Sperrzone sorgten schon im
Vorfeld fuer Empoerung und Verunsicherung.

Das Vermummungsverbot gilt in Oesterreich bei jeder Versammlung. Beim
Akademikerball 2014 wurde es auf die Wiener Bezirke 1-9 ausgeweitet,
betraf somit das gesamte Gebiet innerhalb des Guertels, und ermoeglichte
es der Polizei jeden Menschen unter Generalverdacht zu stellen, Recht
auf Ausweiskontrolle und Durchsuchung inklusive. Heftige Kritik uebten
die Medien auch am Presseverbot in der Sperrzone: Journalist_innen war
der Zutritt nur ein halbe Stunde und nur in Polizeibegleitung erlaubt.
Als Argument wurde die von den Protesten ausgehende “Gefahr” angefuehrt.
Ein Argument also, welche die Demonstrierenden wieder einmal
kriminalisiert und versucht diesen massiven Einschnitt in die
Pressefreiheit als “Schutz” darzustellen.

Einen weiteren traurigen Hoehepunkt im Vorgehen der Polizei stellte die
Verunmoeglichung der “Jetzt Zeichen setzten”-Kundgebung am Heldenplatz
durch die Sperrzone dar. Geplant war das auf der Kundgebung
KZ-Ueberlebende sprechen und Ueberlebenden Platz zu nehmen und ihn
Burschenschaften zu geben ist selbst fuer die oesterreichische Polizei
mehr als zynisch.

Am Abend des Akademikerballs waren mindestens 8000 Menschen auf der
Strasze, um ihrem Protest gegen den Ball Ausdruck zu verleihen. Im
Anschluss an die zwei Demonstrationen von “Offensive gegen Rechts” und
“nowkr” kam es zu mehreren Blockaden und Blockadeversuchen.
Polizist_innen pruegelten immer wieder auf Demonstrierende ein, setzten
massiv Pfefferspray ein und kesselten stundenlang hunderte Personen bei
Temperaturen um Null. Die Akademie der Bildenden Kuenste wurde
stundenlang von einem groszen Polizeiaufgebot belagert. Unzaehlige
Personalien wurden aufgenommen und mindestens 14 Personen festgenommen.
Einer der Festgenommenen, J., wurde mehrere Wochen in Untersuchungshaft
gesteckt.

Scheiben klirren und ihr schreit…

Das Medienecho war grosz in den Tagen nach den Demonstrationen, die
Gemueter waren erhitzt: Mitten in Wien waren Scheiben eingeschlagen und
Mistkuebel umgekippt worden!
Schuld wurde der Polizei und vor allem “dem Schwarzen Block” gegeben.
Der Polizei wurde vorgeworfen die “Riots” am Stephansplatz nicht
verhindert zu haben und nicht fuer den Schutz der Passant_innen gesorgt
zu haben (es wurden, wohlgemerkt, keine Passant_innen angegriffen). “Der
schwarze Block”, laut ORF eine “chaotische aber gut koordinierte
Organisation”, wurde als eine von auszen, also von anderen Laendern
kommende, Gefahr dargestellt. Er wuerde die oesterreichischen
friedlichen Proteste ausnuetzen um seine “Gewalttaten” zu begehen. Dass
an dem Abend trotz 2000 im Einsatz befindlicher Polizist_innen
ausgerechnet dann kaum Polizei am Stephansplatz war, als der
daemonisierte “Schwarze Block” dort eintraf, laesst neben der
Interpretation einsatztechnischer Versagen auch jene Interpretation zu,
dass die Polizei genau diese Bilder wollte, um auch nur irgendwie die
groszflaechige Sperrzone, das Vermummungsverbot und die Einschraenkung
der Pressefreiheit legitimieren zu koennen.
Diese “Gewalttaten” aeuszerten sich in Muelltonnen und Blumentroegen,
die entweder als Straszenbarrikaden oder zum Zurueckdraengen der Polizei
verwendet wurden, einigen demolierten Fahrzeugen und eingeschlagenen
Fensterscheiben, die nach kurzer Zeit ausgetauscht wurden. Der Spuk war
in derselben Nacht schon wieder vorbei, der Sachschaden duerfte von der
Wirtschaftskammer oder den Versicherungen gedeckt werden.
In den Medien wurde von 5 verletzten Polizist_innen und 17 verletzten
Demonstrant_innen, niemand davon schwer, berichtet. Das sind die
offiziellen Zahlen der Polizei, es gibt allerdings Berichte, dass bei
der Infozentrale der Offensive gegen Rechts zwei Katastrophenzuege der
Rettung zur Versorgung der verletzten Demonstrant_innen notwendig waren.
Auf YouTube-Videos gibt es mehrere Sequenzen, wo Pfefferspray in groszen
Mengen und aus naechster Naehe mitten in die Gesichter der
Demonstrant_innen eingesetzt wurde und auch die WEGA setzte Gewalt wie
immer nicht gerade zoegerlich ein.
Dass die offiziellen Zahlen nicht hoeher sind, liegt wohl auch an der
laufenden Kriminalisierung von antifaschistischem Protest:
Polizeipraesident Puerstl redete davon die Protestierenden “zur Strecke”
zu bringen, was auf eine eindeutige, aber sicher nicht unparteiische,
Position zu den Protesten gegen Voelkisch-Deutschnationale hinweist. Das
ist keine Ueberraschung, denn Puerstl war selber einmal bei einer
schlagenden Burschenschaft. Er erklaerte noch dazu in einer
TV-Diskussion, er wuerde sich Patient_innenakten besorgen um das zu
ermoeglichen. War es schon lange schwierig, die Polizei der
Koerperverletzung zu bezichtigen, weil die Polizei sofort mit einer
Gegenanzeige antwortet, so hat Puerstl die Kriminalisierung Betroffener
von Polizeigewalt mit dieser datenschutzrechtlich fraglich bis illegalen
Aussage noch eins drauf gegeben.
Bezeichnend ist die Debatte zum Thema Gewalt, die in den naechsten Tagen
die Medien bestimmte. Rechtsextreme aus der FPOe und Medien forderten
die Gruenen auf, sich von “dem Schwarzen Block” zu distanzieren und
besonders die FPOe und der Kurier begannen, gegen einzelne
Antifaschist_innen zu hetzen und sie zu kriminalisieren.

…Menschen sterben und ihr schweigt

Ueber die FPOe, rechtsextreme Granden und Burschenschaften, die den Ball
nutzen um sich international zu vernetzen, wurde nur noch am Rande
geredet. Gewaltdebatten wie diese, in denen nicht zwischen
Sachbeschaedigung und Gewalt an Menschen unterschieden wird und
strukturelle Gewalt sowieso ein Fremdwort ist, kommen leider viel zu oft
vor.
Gerade die FPOe und andere rechtsextreme bis neonazistische
Gruppierungen tragen durch ihre hetero-/sexistischen, rassistischen und
antisemitschen Forderungen und Aussagen dazu bei, den gesellschaftlichen
Diskurs immer weiter nach rechts zu verschieben. Diese
Diskursverschiebung geht mit konkretem Handeln einher, das in den
letzten Jahren zu vielen Verletzten und Toten gefuehrt hat, und hat
immer restriktivere rassistische Gesetze zur Folge, die den Behoerden
gewaltvolleres Vorgehen ermoeglichen. Das scheint in den Debatten um
Gewalt allerdings nicht der Rede wert zu sein.
Wenn sich herausstellt, dass rechtsextreme Angreifer_innen aus den
Reihen der FPOe, Burschenschaften oder ihrem Umfeld kommen, in
Oberoesterreich Waffenlager von Neonazis gefunden werden und Behoerden
taeglich traumatisierte Menschen in Abschiebelager oder Schubhaft
stecken, so ruft dies keine Debatte um Gewalt hervor, werfen einige
Vermummte Muelleimer um und verwenden Pyrotechnik, ja dann, ja dann ist
die Empoerung grosz!
Nicht ueberraschend, aber dennoch bedauernswert, wenn erklaerte
Antifaschist_innen auf diese Gewaltdebatte einsteigen: Zugunsten einer
wohlwollenden Berichterstattung werden Anarchist_innen, Antinationale,
Autonome oder eben “der Schwarze Block” auch von Linken kriminalisiert.

No Borders, No Ordners

Was dann in Linz passierte, kann mensch wahrscheinlich nur in Verbindung
mit der Medienberichterstattung erklaeren. Bei der Demonstration gegen
den alljaehrlichen Burschenbundball in Linz am 8. Februar wurde der
antinationale Block von jungen Gewerkschafter_innen und sogenannten
Aktivbuerger_innen an das Ende der Demonstration gedraengt, eine Kette
von Ordner_innen trennte unablaessig den Block von der restlichen
Demonstration ab. Danach wurde bekannt, dass waehrend der Demo der
Polizei von Seiten der Ordner_innen mitgeteilt wurde, der antinationale
Block waere nicht Teil der Demonstration. Damit hatte die Polizei noch
mehr Moeglichkeiten gegen die beteiligten Demonstrant_innen vorzugehen.
Grund genug also um allen Gruppen die diese Praxis gutheiszen und sich
nicht distanzieren, kuenftig kein Vertrauen mehr entgegen zu bringen und
jegliche Kooperation zu unterlassen.

[1] Dass bei der antifaschistischen Gegendemo erstmals ein autonomer
FrauenLesbenMaedchen-Block die Demospitze bildete, wollen wir
ebensowenig unerwaehnt lassen wie die Tatsache, dass eben dieser aus der
antifaschistischen Demo heraus angegriffen wurde, trotz Demomotto
“Zerschlagt alle Maennerbuende” – vielen war das anscheinend zu viel
Feminismus.

Solidarität mit den Angeklagten im “Schlepperei”-Prozess!

Am 17. März 2014 beginnt im Landesgericht Wiener Neustadt der Prozess gegen acht unter dem Vorwurf der “Schlepperei” Angeklagte.

http://solidarityagainstrepression.noblogs.org

Adresse:
Schwurgerichtssaal im 1. Stock
Landesgericht Wiener Neustadt
Maria-Theresien-Ring 5
2700 Wiener Neustadt

Barrierefreier Zugang
Das Gericht ist über den Haupteingang barrierefrei erreichbar.

Vorläufige Prozess-Termine:

17. März: 9 – 15.30 h
19. März: 9 – 15.30 h
20. März: 9 – 15.30 h

26. März: 9 – 15.30 h
27. März: 9 – 15.30 h

03. April: 9 – 15.30 h

08. April: 9 – 15.30 h
10. April: 9 – 15.30 h
11. April: 9 – 15.30 h

23. April: 9 – 15.30 h
24. April: 9 – 15.30 h

28. April: 9 – 15.30 h
29. April: 9 – 15.30 h

06. Mai: 9 – 15.30 h

Spät und langsam…

Nach fast einem Jahr wieder ein kleines Hallo von uns! Diesen Sommer war bei uns etwas die Luft raus und wir hatten auch nicht die Resourcen die Seite auf dem aktuellen Stand zu halten. Dafür möchten wir uns hiermit entschuldigen. Und auch wir gehen nach einer Sommerpause mit voller Motivation an die Arbeit!
Schickt uns weiter eure Termine!
Liebe, Luxus, Anarchie!

Trommeln lernen mit Menschen von KAMA

Trommeln lernen mit Menschen von KAMA

www.kama.or.at/infos

please bring your own drum or contact us

Hallo liebe Trommelfreund_innen,
es ist so weit der Trommelworkshop geht weiter, nach dem super Start und
der tollen Atmosphäre wird er nun wöchentlich montags fortgesetzt.
Es können ein paar Trommeln im Rahmen des Workshops zur Verfügung gestellt
werden, nur bitten wir euch uns dies mitzuteilen falls ihr eine benötigt
info@kama.or.at
Ansonsten könnt ihr alles mitnehmen was Geräusche macht und zum Thema
trommeln passen könnte, wir wünschen uns eine ähnliche Athmosphäre wie
beim Kama Jam und sind auf bestem Wege dort hin.

@Kaleidoskop